Helfer für Helfer

20. März 2025

Moderne Autos bieten ein ganzes Arsenal an Sicherheitstechnik für ihre Insassen. Doch mitunter erschwert dies Rettungskräften nach einem Unfall die nötige Hilfe. „Oft ist nicht bekannt, wo an der Karosserie Schere oder Spreizer gefahrlos und effektiv anzusetzen sind“, schildert Alexander Bausch von TÜV SÜD seine Beobachtungen, „oder welche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind, damit Airbags nicht nachträglich ausgelöst werden und so ein hohes Gefährdungsrisiko für die Einsatzkräfte darstellen.“ Abhilfe schaffen so genannte Rettungskarten. „Auf diesen Karten sind sämtliche relevanten technischen Fahrzeugbestandteile sowie geeignete Ansatzstellen für Rettungsgeräte verzeichnet”, erläutert der TÜV SÜD-Fachmann. Besonders wichtig sind diese Informationen bei Hybrid- und reinen Elektrofahrzeugen. Ebenfalls stellen moderne Autos mit ihren vielen Airbag-Systemen oder mit sonstigen alternativen Antrieben bei Bergungsarbeiten besondere Anforderungen an die Retter. Es muss eine bestimmte Vorgehensweise beachtet werden und häufig sind die neuen Techniken bei Rettern im Detail noch gar nicht bekannt.

Die Idee der Rettungskarte stammt ursprünglich vom ADAC. Inzwischen bieten alle Hersteller und Importeure in eigener Regie die erforderlichen Hinweise an. „Für Feuerwehren vor Ort beispielsweise ist es teils eine enorme Herausforderung zu erkennen, wo sich die Batterie und der Kraftstofftank befinden“, weiß Alexander Bausch. Im optimalen Fall kann die Feuerwehrleitstelle über das Fahrzeugkennzeichen das richtige Rettungsdatenblatt abrufen und den Einsatzkräften vor Ort übermitteln.

Da allerdings nicht alle Leitstellen mit dieser Technik ausgestattet sind, empfiehlt Bausch „Eigeninitiative“. Die spezifischen Angaben halten Importeure und Hersteller auf ihren Websites zum Download bereit. „Die sollte man farbig ausgedruckt an der Sonnenblende an der Fahrerseite mitführen und außerdem mit Hilfe eines Aufklebers in der Ecke der Windschutzscheibe links oben oder links unten darauf hinzuweisen, dass die benötigten Informationen an Bord sind“, rät Bausch.

„Ein Problem sind überdies ältere Fahrzeuge“, berichtet der TÜV SÜD-Fachmann: „Teilweise wird an der Erstellung von Rettungskarten für solche Modelle gearbeitet. Sprechen Sie diesbezüglich Ihre Fachwerkstatt oder Fahrzeughersteller an.“ 

Den Einsatz von so genannten QR-Codes oder Apps, wie es einige Hersteller anbieten, sieht der TÜV SÜD-Fachmann mit gemischten Gefühlen: „Sie setzen zumeist voraus, dass man über eine Internetverbindung und die entsprechende Ausrüstung verfügt. Leider ist nicht immer davon auszugehen, dass dies lückenlos der Fall ist.“ Die gedruckte Rettungskarte ist hier eine einfache und sichere Möglichkeit. Durch die Verwendung der Piktogramme ist die gedruckte Rettungskarte auch ohne deutsche Sprachkenntnisse interpretierbar.